31. August 2021

„Es ist schön zu erleben, was Musik erreichen kann“

Immer wieder sonntags… sitzt ein sympathischer junger Pianist in unserem lichtdurchfluteten Gartensaal am Klavier und erfreut unsere Gäste mit klassischer Musik. Zu verdanken haben wie dies einer zweckgebundenen Spende zweier Unterstützer, die sich ganz offenkundig sowohl unserem Hospiz als auch der Musik verbunden fühlen.

Über die Wirkung von Musik auf Körper und Geist sowie seine Motivation, in unserem Hospiz zu spielen, sprechen wir mit dem Hamburger Musikstudenten selbst, Levi Schechtmann (21).

Immer wieder sonntags… sitzt ein sympathischer junger Pianist in unserem lichtdurchfluteten Gartensaal am Klavier und erfreut unsere Gäste mit klassischer Musik. Zu verdanken haben wie dies einer zweckgebundenen Spende zweier Unterstützer, die sich ganz offenkundig sowohl unserem Hospiz als auch der Musik verbunden fühlen.

Über die Wirkung von Musik auf Körper und Geist sowie seine Motivation, in unserem Hospiz zu spielen, sprechen wir mit dem Hamburger Musikstudenten selbst, Levi Schechtmann (21).

Lieber Herr Schechtmann, wie genau muss man sich Ihre Konzerte im Hospiz vorstellen?

Levi Schechtmann: „Seit Dezember 2020 komme ich einmal in der Woche, meist an den Sonntagen, um für rund eine Stunde am Klavier im wunderschönen Gartensaal zu spielen. Sofern möglich, sind währenddessen ein paar Gäste sowie Begleitpersonen anwesend. Während den Wochen des Lockdowns spielte ich ganz allein, jedoch bei offenen Türen, sodass die Musik durch die Flure bis in die Gästezimmer fand. Und der Applaus von dort zu mir – Momente, die auch mich extrem berühren.“

Ist es – auch unabhängig von Corona – etwas anderes in einem Hospiz zu spielen?

„Es ist schon so, dass ich anfangs ein wenig gehemmt war, weil ich nicht genau wusste, was mich in einem Haus wie diesem erwartet. Dann erlebte ich diese ganz eigene, unbeschreibliche Energie. Es klingt paradox, aber ich glaube, an bisher keinem anderen Ort habe ich ein vergleichbares Gefühl von Lebendigkeit gespürt.“

Aus welchem Grund haben Sie das Engagement ursprünglich angenommen?

„Ich weiß um die positive Wirkung von Musik und bin mir sicher, dass ich mit meinem Spiel mehr erreiche als ein bisschen Ablenkung vom Alltag. Musik gibt den eigenen Emotionen Raum macht Schweres leicht, kann Ängste und – verschiedenen Studien zufolge – sogar Schmerzen lindern. Das ist mir bewusst und darum bedeuten die Konzerte hier auch mir so viel mehr als ein Konzert vor Hunderten Menschen, für die das Klavierspiel nur Begleitmusik ist. Ich habe einfach das Gefühl, etwas Gutes zu tun, indem ich die heilsame, klassische Musik zu eben den Menschen bringe, die keinerlei Möglichkeiten haben, in Konzerte zu gehen.“

Welche Stücke spielen Sie besonders gern?

„Ich liebe von je her die Klassik und spiele am liebsten Rachmaninow oder Prokofjew – weil es Stücke sind, die von jedem Menschen verstanden werden, ohne dass es vielerlei Worten oder einem grundsätzlichen Verständnis von klassischer Musik bedarf. Im Rahmen meines Engagements im Hospiz spiele ich darüber hinaus intuitiv, das heißt, ich lasse mich von der Stimmung leiten und folge nicht einem vorgegebenen Programm. Auch Musikwünsche erfülle ich selbstverständlich gern, sofern mir die Stücke bekannt sind. So ergibt sich oft ein überraschend genialer Mix verschiedenster Stimmungen.“

Über den Künstler

Levi Schechtmann, geboren 1999, saß im Alter von sieben Jahren zum ersten Mal am Klavier und nahm bereits früh an verschiedenen, auch internationalen Wettbewerben teil. Darunter der „Steinway-Wettbewerb“, „Feurich Klavierwettbewerb Wien“, „Hamburger Instrumental Wettbewerb“ sowie „Jugend musiziert“. Über ein Programm für besonders begabte junge Musiker erhielt er bereits 2014 einen Platz als „Jungstudent“ an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Seit Oktober 2021 ist er dort als Vollzeitstudent eingeschrieben.

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